Dienstag, 8. Oktober 2013

Wechseljahre- Fluch oder Segen?

In der westlichen Kultur verbinden wir mit den Wechseljahren und der Menopause nur wenig Erfreuliches und Verlockendes. Durch Werbung, Medien, den aktuellen Mainstream wird uns signalisiert: Jung, schön, dynamisch- erfolgreich und Hip.

Befragt man Frauen zum Thema Wechseljahre wird mehrheitlich von einer beschwerdereichen Zeit mit überwiegend unangenehmen Begleiterscheinungen berichtet.

Viele Frauen empfinden die Wechselzeit, als zusätzliche Last im Leben- hat man als Frau mit der Plage der moantlichen Menstruation über viele Jahre hinweg, der Angst vor ungewollten Schwangerschaften, Schwangerschaften und Geburten und der ganzen Verhütungsthematik nicht schon genug am Hals, muss man dann auch noch durch die Wechseljahre mit Hitzewallungen, Schweißausbrüchen und Depressionen?


Tatsächlich ist es so, dass etwa ein Drittel aller Frauen ihre Wechseljahre nahezu Beschwerdefrei erleben, ein weiteres Drittel hat mäßige Beschwerden und lediglich der verbleibende Anteil der Frauen hat Beschwerden, die sie als Behandlungsbedürftig erleben.
Diese letzt genannten Frauen prägen jedoch unser Verständnis von den Wechseljahren.
Eine große Verunsicherung besteht, weil immer noch zu wenig Frauen wissen, was in den Wechseljahren auf körperlicher und geistiger Ebene verändert.

Ungewiss, unkalkulierbar und unberechenbar das macht verständlicher Weise Angst.


Noch viel einschneidender ist das Erleben des Ausgeliefert sein und des Kontrollverlustes, der Frauen die stärkere bis starke Veränderungen/Beschwerden in der Wechselzeit feststellen. Plötzlich wird der eigene Körper fremd.
Verständlicherweise erfahren auch Partner und Kinder sehr konsterniert, wie aus der ehemals liebevollen und sanften Frau und Mutter, plötzlich ein zänkisches, mürrisches, antriebesloses und asexuelles Weib wird. Entweder fährt die Frau die Krallen aus- oder zieht sich plötzlich müde und traurig in ihre Höhle zurück.
Plötzlich wird der Tagesablauf umgekrempelt, getrennte Schlafzimmer und eine neue Arbeitsteilung im Haushalt werden  eingefordert- als gäbe es an der bisherigen Form etwas auszusetzen.
Nicht zu vergessen all jene Frauen, die plötzlich sich selber (wieder)finden wollen.

Die Verunsicherung aller Beteiligten ist nur gut zu verstehen.

Betrachtet man nun den medizinischen Umgang mit den Wechseljahren, so wird deutlich, dass es jahrelang nahezu unmöglich schien, ohne eine Hormonersatztherapie einigermaßen durch die Wechseljahre zu kommen. Der Begriff hormonelles Defizit wurde geboren und damit gleich die Lösung- die segensbringende Hormonersatztherapie.
So glaubte man und millionen Frauen auf der ganzen Welt glaubten vertrauensvoll mit.

Nur widerstrebend ist die hormonelle Ersatztherapie auf dem Rückzug, nachdem nun inzwischen bekannt ist, welche gesundheitlichen Risiken diese Form der Therapie für Frauen birgt.
Nach wie vor  jedoch herrscht die Meinung vor, dass es in den Wechseljahren zu einem hormonellen Defizit und damit zu einer Vielzahl an degenerativen Erkrankungen kommt:

Sinkt der Östrogenspiegel in den Wechseljahren ab so ist die Frau Herzinfarkt, Schlaganfall und Osteoporose schutzlos ausgeliefert.

Nur wenige Frauen können den Wechseljahren auch positives abgewinnen- und wenn dann geht das positive Erleben eher in Richtung: endlich nicht mehr jeden Monat die Blutung haben zu müssen und frei von den Angst einer ungewollten Schwangerschaft zu sein bzw sich nicht mehr um Verhütung sorgen zu müssen.

Erfreulicherweise nimmt die Zahl der Frauen zu, die durch  Aufklärung und breit angelegte Information über die Wechseljahre und einen individuellen Umgang, diese Lebensphase als ihre bisher beste Phase im Leben erleben.
 






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