Sonntag, 13. Oktober 2013

Frauen nach Brustkrebs kämpfen für Frauen mit Brustkrebs

Heute möchte ich einen Aufruf von Nicole Kultau weitergeben:

Mit rund 72.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland.

Doch nicht jede Patientin benötigt die gleiche Therapie. Während früher noch fast jede Patientin eine prophylaktische Chemotherapie erhielt, gibt es heute Tests, mit denen herausgefunden werden kann, welcher Frau diese belastende Therapie erspart werden kann. In den vergangenen zwei Jahren konnten nahezu alle Patientinnen, für die dieser Test in Frage kam, modernste Diagnostik in Anspruch nehmen.


Doch im Juni diesen Jahres wurde beschlossen, dass gesetzlich versicherte Patientinnen diese Tests nicht mehr nutzen dürfen. Dies ist ein herber Rückschlag für eine individuelle Behandlung von an Brustkrebs erkrankten Frauen.
Auf Grund dessen habe ich mich dazu entschlossen, eine Petition an den Deutschen Bundestag einzureichen mit der Aufforderung, diese Entscheidung rückgängig zu machen.
Brustkrebs tritt wesentlich früher auf als die meisten anderen Krebsarten. Die Hälfte der betroffenen Frauen erkrankt vor ihrem 65.Lebensjahr, jede zehnte ist bei Diagnosestellung jünger als 45 Jahre – ein Alter, in dem die meisten übrigen Krebserkrankungen zahlenmäßig noch kaum eine Rolle spielen!

Worum geht es?

Mit dem Genexpressionstest, um die es in der Petition geht, kann man die Risikogruppe klar aufteilen und die Patientin eindeutig der Gruppe niedrig oder hohes Risiko zuordnen.
Mehr als der Hälfte dieser Frauen kann deshalb anhand dieser Tests eine Chemo erspart werden. Somit kann heute jede betroffene Frau, vielmehr als noch vor 10 Jahren, differenzierter betrachtet und individueller von ihren Ärzten behandelt werden.
Beim Genexpressionstest wird das Tumorgewebe auf seine Aggressivität hin im Labor untersucht. Laut Studien kann mit einer Wahrscheinlichkeit von 96 Prozent vorausgesagt werden, ob eine Patientin nach einer Brustkrebsoperation langfristig wieder an Krebs erkranken wird oder nicht. Die Genexpressionstests, der deutsche „EndoPredict“, der amerikanische „Oncotype DX“ und der europäische „MammaPrint“ sind offiziell nicht als kassenärztliche Leistung anerkannt. Da die Kosten zwischen 2.000-3.000€ liegen, können sich diese Untersuchung die meisten Frauen, die gesetzlich versichert sind, nicht leisten. Ein Schritt in die Zweiklassenmedizin
Nach Expertenmeinungen würden Genexpressionstests es ermöglichen, jedes Jahr allein in Deutschland ca. 12.000 bis 15.000 weniger Brustkrebspatientinnen als bisher mit einer überflüssigen und belastenden Chemotherapie zu behandeln, ohne dabei ihre Prognose zu verschlechtern.
Das Deutsche Gesundheitswesen könnte anhand der vorliegenden Datenauswertungen über 100 Mill. € Einsparungen erzielen.
(Quelle: netzwerk frauengesundheit, Frau Prof. Dr. Ingrid Gerhard)


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