Eine häufige
Begleiterscheinung in den Wechseljahren sind Beziehungskrisen. Hormonelle
Veränderungen im Körper der Frau während der sog. "Lebensmitte", ja
die Hormone im Allgemeinen, werden oft als Grund dafür herangezogen und leider
oft genug wird darüber gelächelt.
Unverständlich
ist vielen, dass die nun mal stattfindenden, hormonellen Veränderungen eine
Wirkung auf den ganzen Körper haben können- somit auch auf unser Gehirn. Wir
Frauen schärfen in dieser Zeit sozusagen unseren Blick (wieder) für Ungerechtes
und Belastendes für unseren Körper und unsere Seele. Unterstützt durch die
hormonellen Veränderungen, wird vielen Frauen bewusst, dass sie eine lange Zeit
in ihrem Leben vieles geschafft und getan haben- sehr oft jedoch für andere-
sehr selten haben sie dabei ihre eigenen Wünsche und Träume
berücksichtigt.
Dieses
Schaffen und Sorgen in erster Linie für andere, egal ob es um die Familie geht
oder um den Frieden am Arbeitsplatz- sehr viele Frauen sind so sehr bemüht, es
allen und jedem Recht zu machen.
Kennen Sie
solche Sätze von sich selbst?: " Ja, es ist viel, aber ich schaff das
schon" oder "Nein, ich kann heute nicht mit ins Kino, ich muss heute
abend noch ...........machen, sonst......"
Oder:
"Hinter jedem erfolgreichen Mann, steht eine starke Frau"
Was passiert
nun wenn dieses Jahrelange "richten" keinen Ausgleich findet,
wenn Bedürfnisse, Wünsche und Träume immer hinten an gestellt werden? Wenn die
Frau weiterhin schweigt, obwohl sie innerlich vielleicht längst schon gemerkt hat, dass es zu viel ist? Dann
muss irgendetwas nachgeben, leider ist das sehr oft die Gesundheit der Frau und das Ergebnis ist
eine der drei Großen Krankheiten von Frauen in den Wechseljahren:
Herzerkrankung-Depression-Brustkrebs-
leider sehr oft sogar in Kombination miteinander
Wenn Frau
sich entschließt, auf die Signale des Körpers und der Seele zu hören, muss sie
sich auf einige Turbulenzen gefasst machen. Und es kommt auch in langjährigen
Partnerschaften zu Erschütterungen. Vergessen Sie nicht- auch der Partner
erlebt in diesem Lebensalter seine Wechseljahre, genannt Midlife Crisis.
Was haben nun die Hormone mit Partnerschaft zu tun
Sehr viel! Wenn
wir uns anschauen, wie wir Hormonell gesteuert sind, so wird deutlich, dass die
Hormone uns mit Beginn der Pubertät
darauf „programmieren“, einen geeigneten Partner/Partnerin zur Fortpflanzung zu
suchen, Forscher haben herausgefunden, dass wir Frauen unbewusst, egal ob wir
einen bewussten Kinderwunsch haben oder nicht, am Geruch unseres Partners
wahrnehmen ob dieser ein, für uns geeigneter Mann zur Erhaltung unserer Art
ist.
Haben wir
dann zusammengefunden und gründen eine Familie, so sind es wieder die Hormone,
die uns Frauen dazu bewegen, unsere Nachkommen zu hegen und zu pflegen und
selbstverständlich auch unseren gewählten Partner, unser Heim, ja sogar die
ganze Sippe. Eigene Wünsche z.B. in beruflicher Hinsicht werden
hintenangestellt. Das ist im Grunde nichts Schlimmes und wenn wir auf die
Biologie unseres weiblichen Körpers schauen, ja auch durchaus so vorgesehen.
Leider ist es jedoch so, dass in unserer Kultur ein Klima vorherrscht, das diese
Tendenz schamlos ausbeutet und ausnutzt. Wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass es erfreulicherweise inzwischen, wenn auch in der Masse nur ganz zart bemerkbar- immer mehr Männer sich ebenfalls für eine bewußte Familienpflege entscheiden.
Ist dann die
Phase der Kindererziehung in der Lebensmitte, weitgehend abgeschlossen und
durch den Zeitpunkt des Endes der natürlichen Fruchtbarkeit gekennzeichnet,
kommt es wieder zu einer hormonellen Umstellung im Körper. Nun geht es nicht
mehr um die Suche nach einem geeigneten Partner, es geht nicht mehr um die
Aufzucht und Pflege und die Erhaltung unserer Art. Jetzt geht es um Klarheit im
Leben. Was war bisher, was war bisher richtig, was war bisher falsch. Diese
emotionalen Veränderungen können sich wie ein „Boden unter den Füßen verlieren“
anfühlen und im ersten Moment sehr erschrecken. Besonders diejenigen Frauen
unter uns, die bisher alles unter Kontrolle hatten- oder es zumindest dachten,
erleben diese Neuorientierung wie ein regelrechtes Erdbeben. Es ist eine Sache, einer Veränderung zu
widerstehen, die von außen hervorgerufen wird. Ganz anders sieht es aus, wenn
diese Veränderung von innen kommt und plötzlich alles was bisher so tröstlich
vertraut war von innen nach außen wirft- einschließlich der eigenen Identität.
Es gibt im
Grunde nur zwei mögliche Strategien mit diesen oft sehr schmerzhaften
Ereignissen umzugehen:
Beginnen Sie
bereits in den Jahren vor Ihrer Wechselzeit, sich gegen die sozialen und
kulturellen Dogmen abzugrenzen und für sich herauszufinden was Ihnen guttut und
was sie für sich brauchen- und sorgen
Sie sich um Ihre physische und psychische Gesundheit.
Oder ignorieren
Sie die Weisheit Ihres Körper in den Wechseljahren und die Notwendigkeit nach eigener und
kreativer Veränderung und innerer Wahrheit – leider kann der Preis für diesen
Weg sehr hoch sein. Gesundheitlich und Partnerschaftlich.
Das mag sich
im ersten Moment schrecklich anhören, aber die Klarheit des Blicks und die
zunehmende Unduldsamkeit, Ungerechtigkeit und einem Ungleichgewicht der
Lastenverteilung gegenüber, die die
klimakterischen Veränderungen begleiten, sind für uns Frauen ein großes
Geschenk. Unsere hormonellen Veränderungen geben uns die Gelegenheit, ein für
alle Mal zu sehen, was wir in unserem bisherigen Leben verändern müssen, um in
der zweiten Hälfte unseres Lebens ehrlich, gesund und in vollen Zügen zu leben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen